Ulf Schiewe auf dem Weg nach Avalon
Ein persönlich stets freundlicher, hochgebildeter Mann ist still von uns gegangen – Ulf Schiewe, ein historischer Romanautor der Sonderklasse.
Er wurde in Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Bis er sich jedoch der Schriftstellerei widmete, arbeitete Ulf Schiewe als Softwareentwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen. Das erklärt, weshalb er über zwanzig Jahre lang im Ausland lebte, unter anderem in der französischen Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Dass er mehrere Sprachen beherrschte, war da kein Wunder.
Schon als Kind war er ein begeisterter Leser von abenteuerlichen historischen Geschichten. Erst mit Mitte 50 hatte er die Idee, einen Roman zu schreiben. Der dreifache Vater schreibt seit 2005, als sein erster historischer Roman entstand. Als gewieftem Marketing Mann fand er auch gleich einen Verlag, der „Der Bastard von Tolosa“ erschien 2009 bei Droemer Knaur, als spannender Erzähler fand er damit rasch viele Leser. Er selbst sagte dazu: „Dieser Roman hat mein Leben verändert. Ich habe mich quasi neu erfunden. Inzwischen sind es 15 Romane geworden!“
In Ulm gründeten am 1. Februar 2015 mehrere Autor:innen historischer Romane, darunter sehr aktiv Ulf Schiewe, den Verein „HOMER – Historische Literatur“.
Seine Romane fanden mit wachsendem Erfolg viele begeisterte Leser, und er wurde drei Mal mit einem HOMER Literaturpreis geehrt: Goldener Homer 2020 für „Die Kinder von Nebra“, Silberner Homer 2014 für „Das Schwert des Normannen“ und Bronzener Homer 2014 für „Die Hure Babylon“. Den HOMER gleich drei Mal zu bekommen, ist dabei etwas wirklich ganz Besonderes!
Ulf Schiewe war nicht nur ein großer Fabulierer, sondern zugleich ein sauber recherchierender detailgetreuer historischer Romanautor. Das macht ihn zu einem Vorbild für jüngere Autoren. Er selbst sagte klug dazu:
„Historische Romane sind beileibe keine Geschichtsbücher. Sie sollen, wie alle guten Romane, Gefühle erwecken, das ewig menschliche Drama in Szene setzen, den Leser fesseln und zum Nachdenken bringen – vielleicht gelegentlich sogar den Bogen zu unserer Zeit schlagen. Mit einem guten Buch wollen wir doch alle ein wenig dem Alltag entfliehen, eine andere Welt, Menschen und Schicksale erleben, die uns packen und nicht schlafen lassen. Wenn man dabei ganz nebenbei auch noch Interessantes erfährt und Ereignisse aus vergangenen Jahrhunderten zum Leben erweckt werden, das ist für mich das ultimative Lesevergnügen.“
Lieber Ulf, Du hast ein großartiges Romanwerk hinterlassen, dass noch viele Jahre gelesen werden wird, denn Deine historische Romane haben einen großen Vorteil, sie sind spannend und werden nicht alt, denn sie spielen ja bereits in der Vergangenheit. Du hast das Genre des historischen Romans bereichert! Wir alle werden Dich sehr vermissen! Wir alle trauern mit Deiner lieben Frau und Deinen Kindern um Dich, einen lieben Freund und wunderbaren Kollegen und wirklich bedeutenden Autor!
Burkhard P. Bierschenck