HOMER-Literaturpreis 2017 in Ingolstadt verliehen

Der HOMER Verein für historische Literatur verleiht jährlich den GOLDENEN HOMER an Autoren herausragender historischer Romane. Die Bekanntgabe der Jury-Entscheidung erfolgte im Rahmen einer Preis-Gala am 28. Oktober 2017 im Rudolf-Koller-Saal der Volkshochschule Ingolstadt.

Zum vierten Mal wurde der GOLDENE HOMER-Literaturpreis an deutschsprachige, historische Romanautoren vergeben. Die Jury aus Buchhändlern, Lektoren, Bloggern und Autoren hatte vorab aus mehr als 50 Einreichungen eine Shortlist erarbeitet, die die besten drei Romane jeder Kategorie enthielt.

Die Shortlist der vier Kategorien:

Historischer Spannungs- und Abenteuerroman

  • Richard Dübell: „Krone des Schicksals“
  • Dirk Husemann: „Die Seidendiebe”
  • Stefan Maiwald: „Der Spion des Dogen“
Historischer Beziehungs- und Gesellschaftsroman

  • Claudia & Nadja Beinert: „Der Sünderchor“
  • Guido Dieckmann: „Die Heilerinnen von Aragon“
  • Helga Glaesener: „Die Postmeisterin“
Historischer Krimi/Thriller

  • Anne Breckenridge: „Engel der Themse“
  • Peter Orontes: „Tochter der Inquisition“
  • Elke Weigel: „Tod und Irrtum“
Historische Biografie

  • Oliver Plaschka: „Marco Polo“
  • Peter Prange: „Die Rose der Welt“
  • Wolf Serno: „Die Gesandten der Sonne“

Durch den Galaabend führte Dr. Herbert Antl (SWR). Die Ingolstädter Stadträtin Veronika Peters erfreute die Anwesenden mit einem herzlichen Grußwort und fragte nach den Inspirationsquellen historischer Romanautoren. Petra Mattfeldt (Vereinsvorsitzende) eröffnete den Abend offiziell. Musikalisch wurde die Veranstaltung durch das Quartett aus Horn, Fagott, Querflöte & Klarinette der Simon-Mayr-Sing- und Musikschule Ingolstadt begleitet. Die Zuhörer lauschten historischen Musikstücken von Mozart, Joseph Martin Kraus und Ignaz Lachner. Die Jury-Entscheidungen wurden mit Spannung erwartet. Die Preisträger nahmen die Auszeichnung persönlich entgegen.

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Preisträger in der Kategorie Historischer Spannungs- und Abenteuerroman: Richard Dübell mit „Die Krone des Schicksals“

Der Roman enthält nicht nur Witz und Humor und eineflotte Sprache, so heißt es einmal: „Hallo, meine Königin“, sondern auch Weisheit, betonte die Jury. Diese ist im Besonderen mit dem Stein aus der Krone des Schicksals verbunden. Und zwar bringt er den Herrschern Unglück, es sei denn: der Mann, dem er übergeben ist, ist würdig, der Leitstern der Fürsten zu sein. Worin besteht diese Würde?, fragt sich der Leser und erhält die Antwort: „Könnt Ihr in Euer Herz blicken, Majestät, und sicher sein, dass Ihr immer versuchen werdet, so zu handeln, dass Mütter nicht um ihre Söhne weinen müssen?“ Diesen Appell erhält nicht nur Kaiser Friedrich. Diesen Appell richtet der Roman über die Jahrhunderte hinweg an uns alle, uns als würdig zu erweisen, dass Mütter nicht um ihre Söhne weinen müssen.

Der Roman, den die Jury auf Platz 1 setzte, beginnt 1597 mit einem feigen Mord und geht dann 15 Jahre später weiter. Im Mittelpunkt steht eine tapfere Frau, die in den Strudel schrecklicher Geschehnisse gerät, aber immer wieder einen Ausweg findet, auch wenn der manchmal nicht legal ist. Sie versucht, ihr Stück vom Kuchen abzubekommen, um ihre Familie durchzubringen und fordert einen mächtigen Feind heraus.
In „Die Postmeisterin“ beweist Helga Glaesener ihr großes Erzähltalent, ihre sorgfältige Recherche und die Kunst, den Leser sowohl mit der Handlung als auch mit ihrem spannenden Schreibstil zu fesseln. Ihr gelingt es meisterhaft, den Leser mitzunehmen auf eine Reise in die Vergangenheit. Auch weil sie ihre Protagonisten so lebendig schildert.

Preisträger in der Kategorie Historische Biografie: Oliver Plaschka mit „Marco Polo – Bis ans Ende der Welt“

An „Marco Polo – Bis ans Ende der Welt“ stimmt einfach alles: Die Geschichte ist spannend, komplex und voller überraschender Wendungen. Die Figuren sind liebevoll und detailreich gezeichnet. Der historische Hintergrund ist kenntnisreich dargestellt und clever mit den fiktionalen Elementen verwoben. Und alles ist erzählt in einer eleganten, geschliffenen und bildhaften Sprache, wie man sie in der Unterhaltungsliteratur selten findet.

Preisträger in der Kategorie Historischer Krimi/Thriller: Peter Orontes mit „Tochter der Inquisition“

Mit flüssigem Schreibstil zieht der Autor den Leser von Beginn an in die Geschichte hinein, die stets der Aufklärung der Verbrechen folgt. Er bietet einen glaubwürdigen Ansatz dafür, wie die sogenannte Ketzersekte der Waldenser damals solange im Verborgenen wirken konnte: durch ungewöhnlichen Zusammenhalt in einer von Misstrauen beherrschten Zeit.

Die Jury der Kategorie historischer Krimi/Thriller entschied sich für „Tochter der Inquisition“, weil in diesem Werk einfach alles stimmte: historische Fakten wurden exzellent in eine intelligente Story integriert. Die Figuren besitzen ein hohes Identifikationspotenzial, die Protagonisten sind sympathisch, die Handlung entblättert sich Stück für Stück, wobei niemals der belehrende Zeigefinger auftaucht. Als herausragend empfand die Jury auch die Schilderung des Gefangenen und unter Folter verhörten Waldensers Heiner Mohr. An ihm wird der Charakter eines überaus gottesfürchtigen Menschen deutlich gemacht. Peter Orontes ist mit „Tochter der Inquisition“ eine überzeugende Verquickung von Kriminalgeschichte und Historie gelungen.


v.l.n.r.: Doris Strobl, Carmen Mayer, Dr. Herbert Antl (Moderation), Veronika Peters (Stadträtin Ingolstadt), Peter Orontes (Preisträger), Daniel Wolf (Laudator), Ulf Schiewe (Laudator), Oliver Plaschka (Preisträger), Helga Glaesener (Preisträgerin), Petra Mattfeldt (Laudatorin), Burkhard Bierschenck (Laudator)

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HOMER Verein für historische Literatur e.V.: „Literatur ist, was gelesen wird“ – das ist unser Motto. Als Vereinigung historischer Romanautoren wollen wir den historischen Roman in all seiner Vielfalt fördern. Bei uns soll sich jeder wohlfühlen, der sich dem Erzählen von Geschichte und Geschichten verschrieben hat. Der antike Dichter Homer verkörpert die gesamte Bandbreite dessen, was historische Erzählungen zu dem Stoff macht, der Leser begeistert, daher unsere Namensgebung. Derzeit zählen wir mehr als 50 Mitglieder.

Für mehr Informationen und Fotos der Veranstaltung sprechen Sie uns gerne an:

Dr. Claudia Beinert, Pressesprecherin des HOMER Verein für historische Literatur
E-Mail: claudia@beinertschwestern.de
sowie https://homer-historische-literatur.de/